G.F.W.
Hegel
Das Kunstwerk
hat keinen Gebrauchswert.
Oscar
Wilde

Das
liest sich erst einmal schrecklich theoretisch und ist hoffentlich nur Krügers,
zum Zeitpunkt der Komposition gerade erst begonnenen Ausbildungsverhältnis an
den Musikhochschulen von Weimar und Graz geschuldet. Man will es sich ja nicht
mit den Professoren verscherzen...
Krügers Musik ist erfreulich unideologisch, mit wachem Geist und einem Witz komponiert, der oft an Mauricio Kagel erinnert (mit dem sich Krüger unter anderem in seinem Stück „Mit Kind und Kagel“ auseinandergesetzt hat). In kompositinstechnischer Hinsicht ist hingegen alles vertreten, was Spaß macht: ein chaotisch wirkende und mit einer Vielzahl von Spielanweisungen versehene „Ouvertüre“ (nicht so schwer, wie sie auf den ersten Blick scheint) stellt die wichtigste Frage an den Anfang: „Was ist Kunst?“ „Ästhetische Ideen“ schweben ätherisch durch den Raum und erzegen durch locker aufgesetztes Flageolett, den konsequenten Verzicht auf Bewegung und „Tempo“ und ein bis zum Schluss aufgespartes „vibrato“ einen „rauschend fiebrigen gläsernen Klang“, der dem Topos mehr als angemessen scheint.
Und so geht es weiter: Jede Position nimmt sich eine der – leider nicht mit abgedruckten Definitionen – des Schönen, Guten und Wahren zum Anlass, um daraus musikalishe Funken zu schlagen. Wenn Schopenhauer sinniert: „Der Künstler ist der Spiegel der Menschheit und bringt ihr, was sie fühlt und treibt, zu Bewusstsein“, so nimmt Krüger dies zum Anlass, mit den musikalishen Konnotationen des Begriffs „Spiegel“ zu arbeiten. Oder im Sinne von „Reproduktion“ einen alten Kassettenrekorder einzusetzen... Oder das „sinnliche Scheinen der Idee“ mit extremen Steigerungen und abruptem Strönmungsabriss zu übersetzen. Schade, dass der folgende Satz schon auf einen verstorbenen Kollegen gemünzt ist – aber es sieht so aus, als könnte er auch auf Thomas Nathan Krüger zutreffen: „Auf den gebt acht, der wird in der Welt noch von sich reden machen“
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