Gerald Schwertberger
Joplin meets Strauss – Ragtime, Blues &
Boogie-Arranegements nach berühmten Strauß-Walzern im Stil von Scott Joplin
Doblinger Musikverlag 01 435
EUR 18,95
Scott Joplin und Johann Strauss – das sind zwei
unwahrscheinliche musikalische Bettgesellen. Der „King of Ragtime“ und der
„Walzerkönig“ passen schon mathematisch nicht zusammen: 2/4-Takt der eine,
¾-Takt der andere. Gut, Strauss hat auch schon mal im geraden Takt komponiert –
man denke nur an die vielen Polkas, Quadrillen und Gallopps. Und auch Scott
Joplin hat den einen oder anderen Walzer begesteuert. Aber sonst trennen
natürlich Welten die beiden Komponisten. Oder etwa nicht?
Nun hat der Wiener Doblinger-Verlag – gewissermaßen von
Hause aus zuständig für die Johann Strauß-Pflege – die beiden scheinbaren
Gegensätze in einem wunderbaren neuen Heft zusammengeführt. Lustvoll legt Bearbeiter
Schwertberger die Axt an die Wurzel des Wiener Wertgefüges und verwandelt den „Accelerationen-Walzer“
in einen schmissigen Ragtime, lässt die „Schöne blaue Donau“ als gemächlichen
12/8-Blues daherströmen und kleidet sogar Joplins‘ ikonographischen
„Entertainer“ in das Gewand eines echten Wiener Walzers. Und so
unwahrscheinlich es klingen mag: die ganze Angelegenheit funktioniert! Als
hätte man „Wiener Blut“ immer schon im synkopierten 4/4-Takte gehört. Nicht
einmal der Kaiserwalzer – Österreichs klingendes nationalheiligtum – bleibt
verschont. Und macht sich prächtig als funkensprühender Ragtime!
Freuen Sie sich also auf „The Entertainer-Waltz“, To Ann
and Florence (nach „Annen-Polka“), Acceleration-Rag (nach „Accelerationen“),
Schön blau an der Donau (nach „An der schönen blauen Donau“), Bloody Vienna
(nach „Wiener Blut“), Batman‘s Grandfather (nach „Du und Du – Die Fledermaus“),
Pizzi-Cat‘s Delight (nach „Pizzicato-Polka“), Des Kaisers neue Kleider (nach
dem „Kaiser-Walzer“), Wine, Woman and Songs (nach „Wein, Weib und Gesang“),
Gipsy-Treasure (nach „Schatz-Walzer – Zigeunerbaron“), No Smoke, no Flash!
(nach „Unter Donner und Blitz“), Wienerwald-Highway A 21 („Geschichten aus dem
Wienerwald“) und Human Blood Light (nach „Leichtes Blut“)
Schwierigkeitsgrad: 3-4
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