Freitag, 1. Juli 2011

Isaak Ossipowitsch Dunajewski, Die Kinder des Kapitän Grant



Isaak Ossipowitsch Dunajewski
Die Kinder des Kapitän Grant (Ouvertüre)
Bearbeitung für Bläserquintett und KIavier von Vladimir Genin
Edition Sikorski ED 2412
EUR 26,-

„Die Kinder des Kapitän Grant“ ist ein fesselnder Abenteuerroman aus der Feder des großen französischen Romanciers Jules Verne. Die Geschichte von Lord Glenarvan und Lady Helena, von Major MacNabbs und den Kindern des Kapitän Grant, dem zwölfjährigen Robert Grant und der 16jährigen Mary Grant, lebt von schrecklichen Katastrophen, überraschenden Wendungen und wunderbaren Rettungen. Mit seinen stetig wechselnden Schauplätze und der Vielzahl der handelnden Figuren ist der Roman farbiger als manch anderer Roman Jules Vernes – dennoch ist er hierzulande verhältnismäßig unbekannt geblieben. In Russland hingegen kennt jedes Kind die Geschichte der geheimnisvollen Flaschenpost und der gestrandeten Ballonfahrer – zumindest in der Filmfassung von 1936, für die der vor allem in den zwanziger und dreißiger Jahren sehr erfolgreiche Isaak Dunajewski eine dramatisch-heroische Musik für Kinderchor und Orchester schrieb.

Für heutige Ohren klingt diese Musik und vor allem die Lieder, zeitgebunden und nostalgisch: so optimistisch-zuversichtliche könnte nur eine Jugend in die Zukunft marschieren, die die Schrecken von Stalinismus und Faschismus noch nicht bis zum Ende erlebt hatte. Weit ausschreitende Melodiebögen, pathetische Harmonien und ein hurtig dahinschreitender Marschrhythmus, der fabelhaft zu den optimistischen Bildern der Filmfassung passt.

Wer fünf Kammermusikfreunde hat und Lust verspürt, sich selbst auf musikalische Entdeckungsfahrt zu begeben, dem sei die kongeniale Kammermusikbearbeitung der Ouvertüre aus der Feder Vladmir Genins ans Herz gelegt. Ein bisschen „Holländer“, ein bisschen Prokofieff und ein ordentliche Prise sozialistischer Realismus – der Spaß bleibt nicht aus.

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