„In den letzten Jahren habe ich mich von den „neuen“ Spieltechniken, von den klanglichen Verfremdungen, an deren Entwicklung ich – was die Geige betrifft – in den 50er Jahren wesentlich beteiligt war, zunehmend übersättigt gefühlt. Ich hatte plötzlich Sehnsucht nach dem reinen Instrumentalklang und nach einem klaren, gut durchhörbaren und dennoch nicht billigen musikalischen Satz. Im Fall des Oboenquintetts ist dabei eine Musik herausgekommen, die von meinen Arbeiten der letzten fünfzig Jahre am stärksten Elemente unserer musikalischen Tradition aufgreift.“
Auch in formaler Hinsicht geht Cerha traditionelle Wege: drei Sätze, schnell – langsam – schnell, von denen der erste eine Variation drei unterschiedlicher Charaktere bietet und die eine oder andere Technik der Zweiten Wiener Schule aufbietet.
Auch der zweite Satz ist ganz traditionell gehalten – wenn man unter Tradition die Errungenschafte der letzten 200 Jahre versteht. Gedämpfte Streicher leiten im pianissimo einen völlig anderen, von punktierten Rhythmen bestimmten, eher düster-gepressten Charakter ein, der gleichwohl nicht das ganze Geschehen bestimmt und in der Mitte einer Oboenlinie über einem Gerüst von pizzicati weicht.
Der dritte Satz hat Divertimento-Charakter und ist leggiero zu spielen, mit einer ausgedehnten Pizzicato-Passage im Mittelteil. Mit eine flotten Coda endet das Stück.
Friedrich Cerha
Quinett für Oboe, 2 Violinen, Viola und Cello
Doblinger Musikverlag 06 882
EUR 19,95
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