Samstag, 12. Februar 2011

Roland Batik, Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2


Auch mit seinem zweiten Klavierkonzert wandelt der 1951 geborene Roland Batik wieder auf den Spuren von George Gershwin und Chick Corea, wenn es darum geht, U und E in der Musik mit einander zu versöhnen. Ging es Gershwin mit seiner „Rhapsody in Blue“, der „Cuban Ouverture“ und dem genialen „Concerto in F“ um den Einzug des Broadway in die Kunstmusik, so öffnete Corea mit „Spain“ dem modernen Jazz die Tore zu den großen Konzertsälen.

In Roland Batiks gerade bei Doblinger erschienenen Klavierkonzert geht es um Pop. Oder um populären Jazz, wie man will. Härter als bei Norah Jones wird es nirgends, aber das ist vielleicht auch gar nicht beabsichtigt. Je länger man sich durch die hervorragend edierte Studienpartitur spielt, hier und da ein wenig vom Orchestersatz zu erhaschen sucht (was nicht so schwer ist, weil Batik es wie sein Landsmann Arnold Schönberg liebt, seine Partituren „in C“, also untransponiert zu schreiben), desto mehr gewinnt man den Eindruck: hier hat einer dem Publikum, sich selbst und dem Orchester einen schönen Abend machen wollen und einfach mal alles in ein Konzert gepackt, was Spaß macht. Rockige Pattern, die aus der Klangwerkstatt von Joe Zawinul (noch ein Österreicher!) stammen könnten, elegische Streichermelodien und süffige Harmonien, crispe Blechbläsereinsätze und reichlich Schlagzeug. Eigentlich genau das richtige Konzert für einen lauen Sommerabend. Gibt es die Mehlgrube in Wien eigentlich noch?

Und wenn man dann noch nicht genug von Roland Batik hat, kann man sich ja noch einen Eindruck von den „New Impressions“ verschaffen. Auch hier gehen der Spaß am musikalischen Material und seiner immer wieder neuen Verarbeitung Hand in Hand mit  schierer Lust an der Virtuosität. Danke nach Wien für diese beiden tollen Stücke!



Roland Batik
Studienpartitur Stp. 749 / Solostimme DOB 01 675
EUR 23,90 / EUR 14,95
Fassung für zwei Klaviere
Doblinger Verlag Wien

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