Eugen d’Albert – ein Name, der schon halb im Nebel der
Musikgeschichte verschwunden ist. Man denkt an den Erfinder des modernen
Klavier-Recitals, den genialen Pianisten und Programmgestalter und erfreut sich
an den Aufnahmen historischer Klavierwalzen und gerät ins Grübeln angesichts
der Tatsache, dass auch der große d’Albert den Liszt’schen Liebestraum nicht
spielen konnte, ohne sich wenigstens einmal kolossal zu verspielen und bei
einer besonders heimtückischen Passage einen zweiten Anlauf zu wagen. Der
Pianist
Der Name des Komponisten d’Albert ist heute fast nur noch
mit seiner Oper „Tiefland“ verbunden, die sich gelegentlich auf den Spielplänen
der Opernhäuser findet. Vielleicht wäre so manches Werk es wert, wiederentdeckt
zu werden – das Cellokonzert op. 20 etwa oder die beiden Streichquartette. Vor
allem, wenn sie ebenso viel schöne Musik enthalten, wie diese erstmals
gedruckte Romanze in fis-moll.
Entstanden ist sie bereits 1878 –als Jugendwerk eines
gerade vierzehnjährigen Komponisten. Und trägt natürlich alle Merkmale eines
echten Jugendwerkes: die Klavierbegleitung leidenschaftlich-erregt und immer in
der Gefahr, allzu sehr die Führung an sich zu reißen, dazu eine Cellostimme,
deren einzige Aufgabe es ist, in schwärmerischem Tonfall zu singen und zu eleganten
Weltschmerz zu verbreiten. Dass der jugendliche Tonsetzer so rasch kein Ende
findet, ist verständlich – uns Erwachsenen erscheint das Werk dennoch ein wenig
zu lang. Aber schön ist es schon.
Eugen d’Albert
Romanze fis-moll
Violoncello und Klavier
Erstausgabe, herausgegeben von Roland Erben und Julius
Berger
Edition Peters EP 11038
EUR 12,80
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