Man muss schon lange suchen, um seinen Namen in einem
Musiklexikon zu finden: Johann Peter Heuschkel, geboren am 4. Januar 1773 in
Harras bei Eisfeld, gestorben am 5. Dezember 1853 in Biebrich. Das MGG kennt
ihn nicht, im „New Grove“ findet sich immerhin de Hinweis, er sei der
Klavierlehrer Carl Maria von Webers gewesen. Das führt uns auf die Spur:
Mendels Musikalisches Conversations-Lexikon kennt ihn als „gründlich gebildeten
deutschen Tonkünstler“ und das Universal-Lexikon der Tonkunst weiß über ihn zu
berichten, Heuschkel gehöre „zu den nicht soga häufigen Künstlern, welche die
Musik von einer höheren poetischen Seite betrachten und in dem eigentlich
innersten wesen einer schönen Kunst erfassen.“
Im Hauptberuf Oboist und Pianist, schuf Heuschkel
nebenher vor allem Instrumentalmusik, von der zu seinen Lebzeiten und auch
danach nur wenig gedruckt worden war. Die „Douze Duos pour deux Corso op. 12“
sind womöglich während seiner Zeit als herzoglicher Kammermusiker in
Hildburghausen entstanden, in dessen Orchester auch zwei Hornisten Dienst
versahen, für die Heuschkel seine Duos möglicherweise konzipiert hat.
Es handelt sich dabei keineswegs, wie man zunächst
vermuten möchte, um eine wie auch immer geartete unkomplizierte Wald- und
Feldmusik im jägerischen Tonfall, sondern um ernsthafte Kammermusik für zwei
aufgrund ihrer Natur in Klang und Tonumfang eingeschränkte Instrumente. Heuschkel
gelingt es jedoch, diesen scheinbaren Mangel mit Phantasie und exzellenter
Satztechnik vergessen zu machen und die klanglichen Vorzüge des Naturhorns
herauszustellen. Neben der einen oder anderen „Jagd-Figur“ (gleich im die
Sammlung eröffnenden Scherzo) finden sich ausdrucksvolle Kantilenen ebenso wie
leidenschaftliches Pathos in Molltonarten. Dabei stellt Heuschkel immer wieder
auch ungewöhnliche Klänge in den Vordergrund – etwa durch den geschickten
Einsatz offener und gestopft zu spielender Töne oder die Verwendung von
Dämpfern für Echo-Effekte.
Der Tonumfang und die gehobenen Anforderungen an die
Technik erfordern zwei geübte Spieler – am sinnvollsten zwei Orchestermusiker,
die sich auf jeweils auf die hohe und tiefe Lage spezialisiert haben.
Johann Peter Heuschkel
Sechs Duos für zwei Hörner
Kritisch-revidierte Neuausgabe von Christian Vitalis
Edition Dohr 27 436
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