Montag, 12. August 2013

Jaap van Elst, Wim Meuris und Gunter Van Rompaey, Spiel Violine!



Jaap van Elst, Wim Meuris und Gunter Van Rompaey
Spiel Violine!
Violinschule, Band 1+2
De Haske DHP 100039112-400 / 1074266-400
EUR 22,95

Als „Let’s Play Violin“ bereits seit geraumer Zeit in Gebrauch ist diese neue Violinschule nun auch auf Deutsch erschienen. Der erste Eindruck: Klar gegliederte und überschaubare Themenbereiche (in 2-seitigen Lektionen) mit vorab definierten Lernzielen, viel neu komponierte Übungsstücke und eine grafische Gestaltung, über die sich diskutieren ließe.

Spiel Violine! setzt auf klare Anweisungen, Intonations- und Nachspielübungen, Rhythmusübungen, Improvisationen, Aufgaben und Spiele. Der Lernstoff findet sich in bekannten und neuen Spielstücken, Duetten und Rätseln wieder. Informationen über die Geige und berühmte Geiger sollen den Unterricht ergänzen. Der erste Band führt die Kinder recht schnell an das Spiel heran: Nach vorbereitenden Übungen lernen die Schüler schon früh zu streichen. Durch die ganze Schule hindurch gibt es Bogenübungen sowie Flageolett- und Glissando-Übungen, mit dem Ziel, die Beweglichkeit der Arme zu fördern. Das Pizzicato wird eingeführt, ebenso Flageolett und einfache Doppelgriffe. Band 2 macht dort weiter, wo sein Vorgänger aufhört und wartet zusätzlich mit Tipps und Tricks für die Vorspielstunde und wie man mit Lampenfieber umgeht, die richtige Körperhaltung und die Pflege des Instruments – wobei allerdings zu hoffen ist, dass die Kinder die lustigen Cartoons nicht wörtlich nehmen und das teure Instrument tatsächlich mit einem Staubwedel malträtieren.

Das Konzept, Übungsstücke grundsätzlich nicht vom Klavier sondern von einer Play-Along-CD begleiten zu lassen, vermag in meinen Augen nicht zu überzeugen. Erstens, weil die künstlichen Orchesterklänge auf den mitgelieferten Tracks den Tatbestand der Körperverletzung erfüllen und zweitens, weil das gemeinsame Spiel mit einem menschlichen Partner auf diese Weise eben gerade nicht trainiert wird. An seine Stelle tritt die einseitige Fixierung auf den Aspekt „Timing“, der für angehende Popmusiker sicherlich wichtig ist, bei Kindern jedoch für ernsthafte Irritationen sorgen dürfte, wenn es wirklich einmal daran geht, gemeinsam mit anderen ein fließendes und zugleich flexibles „Miteinander“ herzustellen. Wer darauf besteht, seine Schüler selbst am Klavier zu begleiten, dem bleibt hier nichts anderes übrig, als sich tatsächlich ein zweites Heft zu kaufen – ein Schelm, der Böses dabei denkt…

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